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Leseprobe:

In dem Fachwerkhaus mit den Backsteinriegeln das mein Großvater 1902  erbaut hatte, lebten in der Nachkriegszeit Oma und Opa, meine Eltern,  eine Tante, zwei Onkels sowie die Witwe eines gefallenen Onkels mit  ihren beiden Kindern die 1941 und 1944 geboren wurden. Sie mussten ihre  Wohnung in Kehl verlassen, nachdem die Franzosen eingerückt waren, jetzt fanden sie in unserem Haus eine Bleibe. Der Bruder meiner Oma mit Frau und Töchtern verloren beim Bombenangriff auf Pforzheim am 23. Februar 1945 ihr Haus und wurden deshalb im Pfarrhaus, in der Nachbarschaft von unserem Bauernhof einquartiert. Wie meine Eltern oft erzählten, haben in unserem Haushalt teilweise 13 Leute gewohnt. Beim Essen saßen bis zu  17 Personen am Tisch.......

Mein Onkel, der noch bei uns im Haus wohnte, machte mir zum Schulanfang nicht gerade Mut mit folgender Bemerkung:

„Überleg Dir guad end Schual zu geh, was Du jetzt ofangsch, muasch acht Joahr lang dreiba“......

Unsere Schule, damals noch Volksschule  genannt, war in unserem kleinen Dorf in zwei Klassen unterteilt, die gleichzeitig von je einem Lehrer unterrichtet wurden. Die besten  Schüler der oberen Jahrgänge wurden bei Bedarf als Aufpasser und  Hilfskräfte eingesetzt. Als ich ungefähr acht Jahre alt war, machten wir eines Tages einen Lerngang, das war eine kleine Wanderung auf unserer  Gemarkung. Wir sollten die Natur kennenlernen und hinterher das gelernte in einem Aufsatz verewigen! Der Lerngang war ja noch ganz in Ordnung,  aber von Aufsatz schreiben hielt ich nicht besonders viel. Ich beendete  meine kurze und aussagekräftige Ausführung mit dem Satz:

Es  herrschte dichter Nebel, man konnte nicht viel sehen..

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© Richard Ebser
2004-2018
last update:
27/05/18